Viele werden sich nun fragen, ob es für eine Vermehrung von Geranien nicht bereits zu spät ist. Prinzipiell werden Kopfstecklinge oder Stecklinge früher abgenommen, doch mir taten dabei die schönen Triebspitzen der Geranien leid. Nachdem ich ein beheizbares Fensterbankgewächshaus habe, war der Entschluss schnell gefasst. Aufgrund der guten Bedingungen ist mir fast jeder Steckling angewachsen. Ich stecke zumeist in kleinere, sogenannte Multitopfplatten und topfe dann, wenn die Wurzelballen gut durchwurzelt sind, in 7x7cm oder 8x8cm große Töpfe um. Über den Winter achte ich auf einen hellen und kühlen Standort, wobei es auch bei rund 18-20 °C Raumtemperatur noch gut funktioniert, sofern es sehr hell ist. Die Pflanzen halte ich, sobald sie in den größeren Töpfen sind und etwas gewurzelt haben, sehr trocken. Damit stockt das Wachstum und es wird nicht zu viel Platz benötigt. So ab Mitte bis Ende Januar wird dann in herkömmliche 12 oder 13 cm große Töpfe getopft und ab da auch regelmäßig gedüngt. Bildet eine Pflanze nur einen schönen Trieb aus, wird dieser gekappt, um die Verzweigung anzuregen. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Pflanzen, wenn sie nach den Eisheiligen ins Freie gebracht werden, bereits Blüten und damit eine zierende Wirkung haben. Meine herkömmlich überwinterten Geranien haben leider keinen so idealen Standort, so dass die Blüte erst 4-6 Wochen später erfolgt. Manchmal fällt auch eine Pflanze aus, so dass ich mit den Stecklingen ein „Backup“ für spezielle Sorten habe, die ich nicht regelmäßig kaufen kann. Dieses Jahr werde ich mich an meine Minigeranien wagen – wohlwissentlich, dass viele Sorten schlechter Wurzeln bilden und ich gegebenenfalls auch mit einem Misserfolg leben muss. Nur Mut: ich finde es toll, auch nicht winterharte Pflanzen über mehrere Jahre zu haben, denn der Mix aus frischen sowie alten, überwinterten Pflanzen gefällt mir am besten.