Holundersorten

Im Bayerischen wird gerne vom Holler oder der Hollerstaudn gesprochen. In Wahrheit ist es aber keine Staude, sondern ein Gehölz. Bei uns wird i.d.R. Sambucus nigra verwendet, obwohl es auch noch den Traubenholunder und den selbst nach dem Kochen der Beeren noch als giftig beschriebenen Zwergholunder gibt. Bleibt man beim herkömmlichen Holler, ist man auf der sicheren Seite. Für die Verwendung im Garten wird zumeist die Sorte ‘Haschberg‘ angeboten, welche sich aufgrund des hohen Zuckergehaltes auch zum Brennen eignen würde. Spannend finde ich die Sorte ‘Sampo‘, die ab Mitte August reift, was aber bei mir oft mit den Ferien kollidiert und dadurch die Verwertung erschwert. Ebenfalls interessant ist die Sorte 'Haidegg 17', eine Sorte aus dem Stift Klosterneuburg in Österreich, die durch besonders große Erträge hervorsticht. Die Sorte 'Haidegg 14', scheint indes vom Markt verschwunden zu sein. Die rotlaubigen Sorten haben zumeist eine rosa Blüte und dadurch einen besonderen Zierwert. Sie bilden ihre volle Schönheit jedoch nur an sonnigen Standorten aus. Empfohlen werden von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) die Sorten 'Black Lace' mit purpurfarbenen und geschlitzten Blättern sowie 'Black Beauty' und 'Thundercloud', die jeweils dunkles Laub haben und deren Blüten nach Zitrone duften. Die Sorte 'Black Tower' wächst säulenartig, kompakt und bildet kleinere Dolden aus. Zum Abschluss sei noch die Sorte 'Laciniata', mit grünen und tief geschlitzten Blättern erwähnt. Die Früchte und Blüten der Ziersorten können ebenfalls verwertet werden. Wer einen Holler für die Früchte-Verwertung sucht, ist mit den Fruchtsorten aber besser beraten. Nachdem Holler fast überall wächst, braucht man nur einen ausreichend großen Platz im Garten, da die Sträucher je nach Sorte zwischen 3 -7 Meter hoch werden. Holler kann man einfach wachsen lassen oder auf Ertrag schneiden. Wird auf Ertrag geschnitten, werden i.d.R. die abgetragenen Triebe entfernt oder stark gekürzt. Durch den Ertragsschnitt wird die Fruchtqualität i.d.R. verbessert, wobei auch ein alter ausgewachsener Holler seinen Charme hat. Übrigens früher durfte an keinem Hof der Holler fehlen, denn er galt als Sitz der guten Geister und sollte vor Unheil beschützen. Auch wenn dies sicher mit einer guten Portion Volksglauben verbunden ist, ist der Holler eine sehr wertvolle Pflanze, welche in der Naturheilkunde heute noch ihren berechtigten Platz hat.