Rasen neu denken

Das Gras beginnt langsam zu wachsen und es grünt wieder. In den vergangenen Jahren war es im Sommer ziemlich trocken und der Rasen hat dabei zumeist erheblich gelitten. Klar, es könnte bewässert werden! Bei einer Neuansaat ist das sogar zeitweise notwendig, doch später wären hohe Wassergaben erforderlich, um den Rasen über den ganzen Sommer im Idealzustand zu halten. Zeitweise war in manchen Regionen Deutschlands die Bewässerung der Gärten bereits eingeschränkt. Eine Lösung könnte sein, in den bestehenden Rasen Weißklee einzubringen, denn Trockenheit wird von dieser niedrigwachsenden Pflanze sehr gut vertragen. Damit kann ein bestehender Rasen umgebaut werden, so dass Trockenschäden weniger zum Tragen kommen. Klee ist nicht jedermanns Sache, doch gerade auf Flächen die keine so hohe Trittbelastung haben und grün sein sollen, kann die Kombination aus Gras und Klee Vorteile haben. Es sind derzeit drei kleinblättrige und wenig blühende Sorten, des als Mikroklee bezeichneten Weißklees im Handel erhältlich: ‘Pipolina‘, ‘Pirouette‘ und ‘Euromic‘. Viele Gartenbesitzer vertikutieren ab April bei abgetrocknetem Boden den Rasen und legen damit je nach Intensität mehr oder weniger Boden frei. Dies kann genutzt werden, um Klee in den Rasen einzubringen. Hier reichen 2-3 g/m² Saatgut aus. Um die Aussaat des Klees zu erleichtern kann das Saatgut z.B. mit Sand- Soja oder Maisschrot gestreckt werden. Ein Anwalzen stellt den Bodenschluss her. Ein Bewässern während der Keimung ist empfehlenswert, danach kommt der Klee zumeist mit dem vorhandenen Niederschlag gut zurecht. Eine zusätzliche Düngung des Rasens kann durch die Eigenschaften des Klees, Stickstoff anzureichern, unterbleiben. Ich habe bereits Mikroklee ausgesät, aber im halbschattigen Bereich hat das leider nicht so gut funktioniert und die Fläche ist nun anderweitig mit Stauden bepflanzt. Im Rasen selbst hat sich der Klee gut etabliert. Wer sandige und sehr trockene Bereiche hat, für den kann ein echter Magerrasen aus gebietsheimischem bzw. autochthonem Saatgut eine spannende Möglichkeit sein. An sehr mageren Standorten reicht bei einem etablierten Magerrasen eventuell sogar eine Mahd im September aus. Ist die Fläche wüchsiger, kann eine Vormahd im April helfen den blumen- und kräuterreichen Magerrasen zu erhalten. Rasen ist seit jeher ein ambivalentes Thema, denn es gibt Liebhaber sowie starke Kritik am „Englischen Rasen“. Eine gute Gartengestaltung braucht an manchen Stellen ein homogenes Grün, um z.B. ein Staudenbeet oder eine Figur etc. erst richtig zur Geltung zu bringen. Ebenso bringt eine zweimalig gemähte Blumenwiese Farbe und Leben in ansonsten weniger gartenbaulich gestaltete Bereiche. Es kommt wie in jedem Fall auf das Maß an, denn Hausgärten sind zum Erhalt der Artenvielfalt ein wichtiger Baustein.