Veredelungen

Auch ich habe Anfang Februar ein paar Äpfel veredelt. Jetzt zeigt sich langsam der Erfolg: Die aufveredelten Reiser beginnen zu treiben. Reiser, die nicht im Begriff sind anzuwachsen, werden auch keine Neutriebe zeigen oder sie vertrocknen bei einem spärlichen Austrieb. Es lohnt sich aber noch noch zu warten, denn manche Reiser treiben später aus. Zur Winterhandveredlung verwende ich zumeist flexible Bänder, die sich durch den Einfluss von UV-Licht auflösen. Das hat den Vorteil, dass die Bänder später nicht einwachsen oder gelöst werden müssen und die Anwendung komfortabler ist, als die von Bast. Gerade wenn Materialien verwendet werden, die sich selbst nicht lösen, besteht die Gefahr, die Verbindung zu früh zu entfernen oder dass die Bänder vergessen werden und einwachsen. Bei den Veredlungswachsen habe ich festgestellt, dass nicht jedes Wachs gleich ist und man tatsächlich ausprobieren muss, was gut funktioniert. Ein wichtiger Punkt ist, dass das Wachs v.a. die unter UV-Licht lösbaren Veredlungsbänder ausreichend lange schützt, sodass die Edelreiser anwachsen können und das Band nicht vorzeitig abfällt. Auch ich habe schon Veredelungen mit Veredlungswachs nachgestrichen, als ich feststellen musste, dass sich das Ganze aufgelöst hat. Allerdings waren ggf. auch meine Veredelungsbänder zu alt. Als ich kein professionelles Veredlungsband zur Hand hatte, habe ich auch schon Gummibänder benutzt, die dann nach dem Anwachsen gelöst werden mussten. Viele verwenden für Veredelungen gerne Bast, denn dieser ist ein Naturmaterial und im Handel gut verfügbar. Hier gilt es um einiges sorgfältiger zu binden und den Bast dann später durch aufscheinen z.B. mit einem Messer zu lösen. Manche kaltstreichbaren Wachse lassen sich kalt schlecht verarbeiten. Sind die Wachse allerdings körperwarm, geht das Verstreichen leichter von der Hand. Viele nutzen die Methode, des „hinter die Rinde Pfropfens“. Hier ist es sehr wichtig, dass sich die Rinde von der Unterlage selbst löst. Mit gut gelagerten Edelreisern, die noch nicht angetrieben haben, dürfte das jetzt noch gehen. Werden angetriebene Reiser verwendet, funktioniert das Veredeln zumeist nicht mehr in dieser Form. Allgemein gilt, nicht in die Schnittstellen zu fassen, sauber zu binden und gut zu verstreichen. Wie damals mein Ausbilder meinte, „wächst was nicht an, ist immer der Schuld, der verstrichen hat“. Glücklicherweise hatten wir immer gute Anwachsraten.