Langsam beginnen die Knospen der Obstbäume zu schwellen. Je weiter der Austrieb von statten geht, desto empfindlicher werden die austreibenden Knospen. Hier gilt es dann besonders vorsichtig zu schneiden, denn zumeist bricht gerade die Knospe aus, die man brauchen würde. Je weiter die Bäume austreiben, desto leichter löst sich auch die Rinde vom Holz ab. Dies lässt sich besonders beim Wegschneiden von etwas stärkeren Ästen beobachten und wird sogar beim Pfropfen hinter die Rinde als Methode genutzt, das Edelreis einsetzen zu können. Löst sich die Rinde ab oder wird beim Schnitt „eingerissen“, entstehen zumeist große oder schlecht verheilende Wunden. Deshalb gilt es beim Schneiden, auch kleinere Äste festzuhalten. Bei stärkeren Ästen kann mit einem Entlastungsschnitt gearbeitet bzw. zuerst auf einen Stummel geschnitten und dann mit dem zweiten Schnitt, der Ast sauber auf Astring entfernt werden. Bitte denken Sie daran, dass Wunden über 5cm Durchmesser vermieden werden sollten, da große Wunden z.T. nicht mehr zuwachsen. Als Leitsatz gilt es zu beachten: „Wird im Winter oder Frühjahr viel weggeschnitten, wachsen auch viele Triebe nach“. Wer seinen Baum zu stark geschnitten hat, kämpft zumeist mit zahlreichen „Wassertrieben“. Um den Baum wieder in den Griff zu bekommen, gilt es folglich schwächer zu schneiden, gezielt auszulichten, ggf. abzuleiten oder mit einem Sommerschnitt zu arbeiten. Ein besenartiger Austrieb steht zumeist im Widerspruch zur guten fachlichen Praxis in der Obstbaumpflege und erzeugt zu dichte Baumkronen. Ein stärkerer Rückschnitt ist allerdings nicht in allen Fällen negativ. Bei der Erziehung von großen, hochstämmigen Baumkronen ist in den ersten Jahren immer ein Anschneiden des Mitteltriebes sowie der Leitäste erforderlich, um eine stabile Krone aufzubauen.